Unsichtbare Technologie – wieso Hardware bald nur noch Schnee von gestern ist
Was uns die Technikmesse CES über die Zukunft verrät
Sir Arthur Charles Clarke (1917 – 2008): “Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.”
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden“, das schrieb bereits vor mehr als 40 Jahren Sir Arthur Charles Clarke. Hätte der britische Science-Fiction-Autor die diesjährige Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas besuchen können, er würde sie deshalb wohl als “magisch” bezeichnen. Denn sollte Technik früher möglichst imposant und spektakulär sein, ist mittlerweile “unsichtbar” das neue Zauberwort für viele Produkte der CES-Aussteller.
Verschwindetricks? Karnickel aus dem Hut? Mitnichten! Von vielen unbemerkt, hat sich Elektronik in den vergangenen Jahren mehr und mehr aus dem Reich des Sichtbaren verabschiedet. Beispiele gefällig? Wo früher Dutzende von Schaltern und Knöpfen Techniklaien zuverlässig in den Wahnsinn trieben, warten inzwischen schick und simpel designte Touch-Bedienfelder auf die Verbraucher. Das wohl wichtigste Produkt, das diese Entwicklung vorangetrieben hat, ist das Smartphone – seit Steve Jobs vor ziemlich genau zehn Jahren das erste iPhone präsentierte, ist eine ganze Menge passiert. Einige Geräte muss man inzwischen überhaupt nicht mehr anfassen, sondern kann sie bequem per Sprachbefehl steuern. Technik? Nicht mehr in Sicht. Der technische Fortschritt macht es möglich, dass alles wie von Zauberhand geschieht.
Sogar die Bürste denkt mit

In Zukunft wird man sein komplettes Smarthome über die Smartwatch steuern können
Besonders spannend ist diese Techno-Magie in Bereichen, in denen man gar nicht mit technischer Unterstützung rechnet. Handtasche? Lädt nebenbei das Smartphone auf. Rollo? Öffnet und schließt sich je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen automatisch. Bald wird es sogar eine Haarbürste geben, die mit Sensoren die eigene Kämmtechnik analysiert und über eine App Tipps für die effektive Haarpflege gibt. Selbst das Hörgerät ist inzwischen fast unsichtbar – und per Bluetooth mit Telefon und Türklingel verbunden. Immer mehr alltägliche Gegenstände sind mittlerweile mit Elektronik ausgestattet, die unzählige Daten empfängt, verarbeitet und versendet – und das alles so gut wie unsichtbar.
Wenn die auf der CES 2017 vorgestellten Produktneuheiten ein Blick in die Zukunft sind, dann sieht diese Zukunft womöglich so aus: Verbraucher sind zuhause, bei der Arbeit und unterwegs ständig von vernetzten Gegenständen umgeben, die durch regelmäßigen Gebrauch immer mehr über ihren Nutzer lernen und auf diese Weise das tägliche Leben erleichtern sollen. Keine Milch mehr im Haus? Der Kühlschrank weiß schon längst Bescheid und hat online nachbestellt. Nach der Arbeit ein schönes heißes Bad? Das Smart-Home merkt sich die Vorlieben seiner Bewohner und wirft rechtzeitig den Boiler an. Die Klimaanlage ist bestens über die aktuelle Wetterlage informiert und passt ihre Leistung entsprechend an. Viel ausgefuchster bekäme das wohl auch ein mächtiger Zauberer nicht hin.
Clevere Maschinen – Traum oder Albtraum?
Die Verschwindetricks der Technik von morgen
Und selbst dort, wo elektronische Geräte mehr Platz einnehmen müssen, um zu funktionieren, entziehen sie sich den Blicken des Verbrauchers. Hinter einer schick gestalteten Fassade verborgen, ist die Technik künftiger Geräte eher im Ausnahmefall per Knopfdruck zu erreichen. Stattdessen ist Spracherkennung eines der wichtigsten technologischen Wachstumsfelder und wird auch in vielen neuen Haushalts- und Arbeitsgeräten zum Einsatz kommen. Anzeichen dafür sind unter anderem die Bemühungen von Branchenriesen wie Google (Assistant), Apple (Siri), Amazon (Echo/Alexa) und Microsoft (Cortana), die immer ausgereiftere Software auf den Markt bringen. Auf diese Weise gehört das Tippen komplizierter Codebefehle der Vergangenheit an. Stattdessen sagen wir den Geräten einfach, was wir von ihnen wollen – zwar kein Zauberspruch, aber zumindest nahe dran, oder?