Reisevergleich zu Weihnachten
Für die Weihnachtsfeiertage einmal quer durch Deutschland
“I’ll be home for Christmas”, das sang bereits 1943 Bing Crosby in seinem großen Weihnachts-Hit. Bis heute gehört für viele zu den Feiertagen am Jahresende unbedingt ein Besuch bei der Familie dazu. Doch für manche ist der Weg weit und – da viele die weihnachtliche Heimreise antreten – die Verkehrswege oft rappelvoll.
Auf welche Weise lässt sich der Weg zu den Lieben also am besten bewerkstelligen? Möglichkeiten gibt es viele, doch wo geht es am schnellsten? Wo ist man auch mit einem schmalen Budget gut unterwegs? Nicht zuletzt zählt auch der Komfortfaktor – schließlich möchte man nicht als nervliches Wrack bei der Familie ankommen und so die weihnachtliche Vorfreude schon im Keim ersticken.
Wir haben die nahende Weihnachtszeit zum Anlass genommen, eine Auswahl an Reisemöglichkeiten zu den Feiertagen auf Herz und Nieren zu prüfen.
So haben wir getestet
Die Beispielreisenden im Vergleich sind als Paar unterwegs: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Stand: 2015) zählt der Zwei-Personen-Haushalt in Deutschland zu den verbreitetsten Lebensmodellen. Zudem ist bei Paaren ohne eigenen Nachwuchs oft der Wunsch größer, die Feiertage im Familienkreis – meist bei den Eltern – zu verbringen.
Die beiden Reiserouten verlaufen von Hamburg nach München und von Köln nach Berlin. Die Strecken sind zum einen lang genug, um die jeweiligen Vor- und Nachteile der Reisearten im Vergleich gut hervorzuheben. Zum anderen handelt es sich bei den vier Großstädten um wichtige Verkehrspunkte, die von vielen Anbietern angesteuert werden.

Die Strecke von Berlin nach Köln
Auto
Auf der anderen Seite ist die Heimfahrt im Auto vor allem vor den Feiertagen durch Staus gefährdet. Laut ADAC standen die Deutschen im vergangenen Jahr 341.000 Stunden im Stau – 56.000 mehr als noch im Jahr davor. Zudem warnt der Auto-Club in seinem Staukalender vor besonders hohem Verkehrsaufkommen an den Tagen vor Weihnachten. Wer Pech hat, muss auf seinem Weg ins Feiertags-Vergnügen also eine ganze Menge Geduld mitbringen. Das Warten im Stau kostet zudem nicht nur Zeit und Nerven, sondern zusätzlich Benzin – das ohnehin der größte Kostenfaktor auf längeren Reisen ist.
Bahn
In einigen Bereichen haben Bahnfahrer allerdings das Nachsehen. Zum einen sind sie an den Fahrplan der jeweiligen Anbieter gebunden – der erfahrungsgemäß auch schon mal mit Verspätungen und Ausfällen einen Strich durch die Feiertagsplanung machen kann. Zum anderen müssen vor allem Kurzentschlossene meist tiefer in die Tasche greifen. Frühbucher-Rabatte sind vor allem für beliebte Reisetermine vor Feiertagen schnell ausverkauft und bedeuten zudem oft den Verzicht auf Flexibilität – wer sich kurzfristig umentscheidet, bleibt im schlechtesten Fall auf seinen Tickets sitzen. Gerade in der Vorweihnachtszeit sollte man sich auf äußerst gesellige Fahrten einstellen – das ist nicht jedermanns Sache. Wenn der Abfahrts- oder Ankunftsort nicht zentral liegt, kommen außerdem noch die Wege zum und vom Bahnhof hinzu.
Flugzeug
Allerdings sind vor allem Inlandsflüge den Umweltschützern ein Dorn im Auge. Nach Angaben der Organisation atmosfair setzt ein Linienflug oft mehr als fünfmal so viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) frei wie eine Bahnfahrt auf einer vergleichbaren Strecke. Da zusätzliches Gepäck meist extra kostet, können die mitgebrachten Weihnachtsgeschenke noch einmal teuer werden. Wer nicht gerade in der Nähe eines Flughafens lebt, muss erhebliche Zusatzwege in Kauf nehmen. Für Kurzentschlossene zählen Flüge darüber hinaus zu den kostspieligsten Reisewegen.

Die Karte von Hamburg nach München
Bus
Nicht nur zu Ferien und Feiertagen bieten auch Fernbus-Betreiber die Möglichkeit, den Weg zur Familie zurückzulegen, ohne sich selbst ans Steuer setzen zu müssen. Selbst bei kurzfristigen Buchungen kommt man vergleichsweise günstig von A nach B, besondere Angebote zu den Feiertagen verbessern das Preis-/Leistungs-Verhältnis oft noch weiter. Zudem ist die Auswahl an Abfahrts- und Zielhaltestellen recht groß – das spart Zeit.
Größtes Manko der Fernbusreise ist dennoch die lange Fahrtzeit. Zum Teil dauert die Reise doppelt so lange wie mit dem Auto. Auf der Beispielstrecke Hamburg-München ist man oft mehr als 12 Stunden unterwegs – das kann zur Geduldsprobe werden. Darunter leidet auch der Komfort: Mit vielen Leuten einen halben Tag in einem Bus zu reisen ist auch bei gut ausgestatteten Fahrzeugen kein Vergnügen. Zudem ist man vor Staus nicht gefeit. Das treibt die Reisezeit noch weiter nach oben. Vor Fahrtantritt sollte man sich also ein dickes Buch mitnehmen, das man sich schon lange mal vorgenommen hatte. Die meisten Fernbus-Anbieter bieten ihren Gästen mittlerweile kostenloses Wlan und Steckdosen. So wird eine lange Reise nicht ganz so langweilig. Dank dem Internetzugang kann man sich mit Smartphone, Laptop oder Tablet gut die Zeit vertreiben. Schwächelt der Akku, lädt man diesen schnell und einfach über die Steckdose am Sitzplatz wieder auf.
Mitfahrportale
Aber: Stau ist Stau – da kommt man auch bei einer Mitfahrgelegenheit nicht schneller durch als auf eigene Faust. Immerhin gibt es mit dem Fahrer jemanden, mit dem man bei einem netten Gespräch die Wartezeit angenehmer gestalten kann. Oft erfährt man auf diese Weise Dinge über Start- und Zielort, die man bislang nicht wusste. Allerdings stimmt die Chemie zwischen Fahrer und Passagieren nicht immer – die Fahrtdauer ist man aber trotzdem wohl oder übel gemeinsam unterwegs.