Fleischersatz auf dem Grill – Wie schmecken Tofu, Quorn und Co.?
Es sieht aus wie ein Burger, es riecht wie ein Burger, aber schmeckt es auch wie einer? Fleischersatz erobert immer mehr Regale in den Supermärkten und Discountern – das haben wir bereits in einer Studie vorgestellt. Aber wie sieht es mit dem Geschmack der vegetarischen und veganen Alternativen aus? Unsere Online-Redaktion hat sich mit zwei veganen Köchen an einen Selbstversuch gewagt. Tanja Janjic und Marcus Hoffmann, Inhaber von Marla und Mathilda’s Genusswerkstatt in Lüdenscheid, haben mit uns fleischlose Würstchen und Burger einem Test unterzogen.
Zwei Aldis, ein Produkt

Das Ergebnis überzeugt.
In die Pfanne und auf den Teller kamen Produkte von Aldi, Netto, Rewe, Real, Kaufland und Edeka. Zwar landeten Würstchen und Burger von Aldi Nord und Süd im Einkaufswagen, aber das wäre nicht nötig gewesen. “Das ist das gleiche”, erklärt Tanja Janjic, die Würstchen und Burger selbst herstellt. Beide Discounter werden von der selben Firma beliefert, egal, ob jetzt “Gut Bio” auf der Verpackung steht wie bei Aldi Nord oder “Vegetarisch lecker” wie bei Aldi Süd. Das ist nicht die einzige Besonderheit des Discounters. “Manchmal sind die gleichen Produkte vegetarisch und mal vegan”, so Janjic. Denn die Firma, die hinter den beiden Aldi-Marken steckt, arbeitet mit verschiedenen Herstellern zusammen. Während die einen rein vegan produzieren, arbeitet ein anderer Hersteller eventuell mit Aromen, die einen tierischen Ursprung haben – wie etwa Butter, die aus Milch gewonnen wird.
Vegane Produkte schnell erkennen
Wurst fehlt der “Biss”

Dürfen wir vorstellen: die Veggie-Currywurst.
Oft sind tatsächlich tierische Bestandteile verarbeitet. Die “Garden Gourmet”-Würstchen von Rewe, die Vegetaria-Produkte von Real und Kaufland oder die “Quorn”-Produkte, die bei Rewe und Edeka erhältlich sind, sind alle nur vegetarisch. In ihnen steckt tierisches Eiweiß. Aber ob vegan oder vegetarisch, eines fällt bei allen Würstchen auf: “Beim Aufspießen auf die Gabel hat man das Gefühl, als würde es sich um Knetgummi handeln”, erklärt Marcus Hoffmann. Das liegt am fehlenden Darm. Normalerweise wird das Brät einer Wurst in einen Kunst- oder Naturdarm gefüllt, wodurch die Wurst eine knackige Hülle hat. Das fällt bei veganen und vegetarischen Würstchen weg. Vom Geschmack lassen sich die Würstchen nicht einheitlich beurteilen, denn: Geschmäcker sind eben verschieden. Es steht und fällt mit den Aromen, mit denen die Hersteller arbeiten. Aufgefallen sind unseren Testern allerdings die Würstchen von Garden Gourmet, die stark nach Zwiebeln geschmeckt haben. Kein Wunder. Nach Wasser sind Zwiebeln die Hauptzutat für die vegetarischen Würstchen. Wie hoch der prozentuale Anteil ist, das war der Zutaten-Liste allerdings nicht zu entnehmen. Die Quorn-Bratwurst stach ebenfalls geschmacklich aus dem Feld der Konkurrenz heraus. Unangenehm war der Geschmack nicht, erinnerte aber teilweise an Rührei oder Bratensoße.
Saftige Konsistenz durch Eiklar
Veggie-Burger – Fleisch schmeckt anders

Der Veggie-Burger sieht zum Anbeißen aus.
So unterschiedlich die Würstchen sind, so unterschiedlich sind auch die Burger. Wer einen echten Fleischersatz sucht, der wird mit dem tiefgekühlten Gardein-Veggie-Burger nicht glücklich. Geschmeckt haben sie unseren Testern zwar, aber mit Fleisch hatten sie sehr wenig zu tun. Sie steckten voller Gemüse wie Erbsen und Mais. Eine Alternative, die viele Freunde hat: die Ultimate-Beefless-Burger von Gardein. Allerdings findet man sie nur selten in Supermärkten. Im Gegensatz zum Gardein-Burger zeigten sich die anderen Test-Burger deutlich “fleischlastiger”. Wer sie pur probiert, muss aber damit leben, dass ein richtiger Rinder-Burger trotzdem anders schmeckt und sich im Mund anders anfühlt. Wie bei den Würstchen: Je weniger Eiklar verarbeitet ist, desto trockener sind sie. Am saftigsten war der Gemüse-Burger von Gardein. Richtigen Fleischgeschmack brachte ohnehin keiner der Kandidaten mit. Allerdings machen sich der Vegetaria-Burger (Kaufland, Real) und die Patties von “My Best Veggie” (Lidl), “Gut Bio” und “Vegetarisch lecker!” (beides Aldi) und “Open BBQ Season (Netto) allesamt gut in einem richtigen Burger-Brötchen mit frischem Salat und der passenden Soße. Wenn die Toppings stimmen, dann merkt man die Unterschiede zwischen den verschiedenen Burgern kaum noch. Selbst Fleischliebhaber können dann verschmerzen, dass zwischen den Brötchen-Hälften kein totes Tier gelandet ist. Pur sieht die Sache anders aus. Ohne geschmackliche Kulisse konnte keines der Produkte wirklich überzeugen. Während die Aldi-Burger relativ salzig waren, schmeckte der von Netto ziemlich süß.